VERKAUFSSTELLEN

UNSER VERKAUFSLAGER KÖNNTE VIEL MEHR VERKAUFEN

2024-09-14. Das TBM-Verkaufslager in Daressalaam ist ausverkauft, nur noch wenig Reis und Weizenmehl ist verfügbar. Transport und Versorgung hinken dem Bedarf der lokalen kleinen Restaurants weit hinterher. Bahat erklärt farip-Stiftungsratspräsident Peter Reinhard: „Hier werden wir Paletten auf den Boden legen, um die Lagerbedingungen zu verbessern.“ Derweil wartet Queen vor dem Point-of-Sale, für den sie nebenbei auch noch verantwortlich ist: „Heute nachmittag kommt der TBM-Lastwagen. Er bringt für mich auch einen grossen Sack Kartoffeln, den ich schon mit dem Handy bezahlt habe. Am Abend kann ich dann wieder in meinem Restaurant gleich nebenan die allseits beliebten Frites servieren.“


VERKAUFSSTELLE STARTET MIT ZWEI GARKÜCHEN ALS KUNDINNEN

Daressalaam, 2024-05-21. «Die Leute hier verlangen gute Grundnahrungsmittel, die von Kleinbauern in den Dörfern produziert werden», sagt Queen Bahati, eine junge, initiative Frau. Doch bei den Lieferungen aus dem Landesinnern harzt es derzeit, weil unüblich heftige Starkregen die Erdpisten unpassierbar machen. So konnte beispielsweise die tonnenschwere Bohnenernte, die in Idete blockiert war, nur verspätet mit Kleinlastern abgeholt werden.

Queen Bahati hat auf eigene Rechnung in Daressalaam die Garküche von Fatuma Sadiki im Hafenviertel Kigamboni übernommen und baut im Auftrag der Handelsfirma TBM den gleich nebenan gelegenen Point-of-Sale auf. Diese Verkaufsstelle ist ein zentraler Baustein im Konzept des fairen Handels und hat nun vom Start weg zwei Garküchen als Abnehmerinnen, ein Wachstum in ganz kleinen Schritten.

Fatuma Sadiki in ihrer Garküche nach dem Umzug an den neuen Standort Fatuma ihrerseits ist an einen anderen Standort gezogen. Dort, unmittelbar bei der Zentrale der Bajaj-Genossenschaft der Dreirad-Taxis, besteht grosses Potential an neuen Stammkunden, und Mund-zu-Mund-Propaganda wird das weitere Produktangebot der Verkaufsstelle bekanntmachen.

Kundinnen des Verkaufslagers sind städtische Familien und Garküchen. Der kommerzielle Erfolg des Verkaufslagers hängt wesentlich davon ab, ob es zuverlässig aus dem Landesinnern beliefert wird. Besonders die Garküchen ohne grosses eigenes Lager sind auf den Point-of-Sale angewiesen, weil sie sich alle paar Tage mit Bohnen, Reis, Kartoffeln, Zwiebeln zu günstigen Preisen eindecken müssen.

Doch die Versorgung der Verkaufsstelle ist kritisch: Reparaturen reduzieren die Kadenz der Lastwagenfahrten, und das Einsammeln der Ware bei den Bauern leidet unter dem miserablen Zustand der Naturstrassen. So konnte beispielsweise die tonnenschwere Bohnenernte, die in Idete blockiert war, nur verspätet mit Kleinlastern abgeholt werden. Und noch schlimmer: Ein Transportfahrzeug rutschte in den Strassengraben, Verletzte waren die Folge, und die Bohnen im Schlamm verloren!

Auswege zu finden ist schwierig und bereitet Kopfzerbrechen, viele Lösungen bleiben im komplexen Geflecht von Abhängigkeiten und Unplanbarkeit stecken. Die Erlöse in den beiden ersten Betriebsmonaten der Verkaufsstelle zeigen zwar, dass der ursprüngliche Zweck richtig gedacht wurde: Mit dem Direktverkauf von Kartoffeln, Mais und Bohnen gleichzeitig faire Preise für die Bauernfamilien und günstige Einkaufspreise für Garküchen zu erreichen. Dennoch ist viel Scouting und Experimentieren erforderlich, um die vernetzten Vorhaben rund um den Point-of-Sale wirtschaftlich stabil weiter zu entwickeln.

Die Finanzierung übrigens, die Queen für den Aufbau ihrer Garküche benötigt, löste sie mit dem Verkauf von Bäumen, die sie seit ihrer Kindheit auf Initiative ihres Grossvaters auf eigener Parzelle wachsen liess.


STARKREGEN VERHINDERN DEN TRANSPORT

Queen Bahati betreibt auf dem Darajani Markt in Daressalaam mit einer Hilfskraft eine kleine Garküche und ist Teil des Vorhabens, eine direkte Vermarktung aufzubauenDaressalaam, 2024-02-16. „Ich könnte auf dem Darajani-Markt in Dar alles verkaufen, was aus meiner Heimat, dem südlichen Hochland, angeliefert wird“, sagt Queen Bahati, eine junge, initiative Frau. „Die Leute hier verlangen gute Grundnahrungsmittel, die von Kleinbauern in den Dörfern produziert werden.“ Doch die Lieferungen aus dem Landesinnern bleiben derzeit aus, weil unüblich heftige Starkregen die Erdpisten vollständig unpassierbar machen. So bleibt die tonnenschwere Kartoffelernte zum Beispiel auf dem Sammelplatz in Idete blockiert.

Queen Bahati betreibt in Daressalaam mit einer Hilfskraft eine kleine Garküche und hat vor, den gleich nebenan geplanten Point-of-Sale zu betreiben, der regelmässig beliefert werden soll. Der Lagerraum ist bereits angemietet, doch die Belieferung des Umschlagplatzes mit dem „Transport-nach-Fahrplan“ aus dem Landesinnern harzt beträchtlich.

Um das aus dem Betrieb des Point-of-Sale künftig erwartete und jetzt noch fehlende Einkommen zu kompensieren, will Queen die Garküche mit einem Chips-Stand erweitern und auch einen Kühlschrank beschaffen. Bei farip beantragte sie im März dafür einen Kleinkredit mit monatlichen Rückzahlungen.

farip unterstützt Innovation auf dem Land und gezielte Versuche, wie mit neuen Geschäftsideen das Einkommen der Bauernfamilien in Tansania verbessert werden kann. Immer mehr fokussieren die Kleinbauern ihre Geschäftsideen auf den fairen Handel und eine eigene Transportkette ohne Zwischenhandel von den Sammelpunkten im Hochland bis zu den Points-of-Sale mit direkter Vermarktung in der Stadt.  farip spielt dabei die Rolle sowohl als Kleinkreditbank wie auch als Coach und Berater, damit die initiativen Leute vorwärtskommen.


DIE KETTE DER VERKAUFSSTELLEN IN DIE EIGENEN HÄNDE NEHMEN

Hier in Makambako entsteht die erste Verkaufsstelle, in der landwirtschaftliche Produkte aus dem Landesinnern erhältlich sein werden

Daressalaam, 2022-10-28. Wer in Tansania unterwegs ist, kennt Mama Ntilie. «Mama Ntilie» steht stellvertretend für die vielen Frauen, die darauf spezialisiert sind, auf den Strassen, ausserhalb von Industrie- und Hafenanlagen oder bei Baustellen billige Mahlzeiten für die Belegschaften zu kochen. Sie müssen sich oft zu sehr hohen Tagespreisen im Detailhandel eindecken, weil sie mangels Liquidität und Lagermöglichkeiten nicht engros einkaufen können. Auch Fatuma in Kigamboni ist als «Mama Ntilie» beim Einkauf für ihre Garküche auf diese Märkte angewiesen. Was, wenn die Versorgung mit Agrarprodukten aus dem Landesinneren über ein eigenes Netz von Verkaufsstellen in den Städten laufen könnte?

Bahat Tweve mit seiner Handelsgesellschaft TBM pflegt eine jahrelange Zusammenarbeit mit farip und stellt sich schon seit Längerem dieser Herausforderung. Er scheiterte bislang aber immer am Unvermögen, über die 800 km Distanz zwischen den Produzenten und den Verkaufsstellen eine zuverlässige und regelmässige Versorgung zu sichern.

Nun hat TBM bei farip das Konzept für eine Co-Finanzierung eingereicht, entlang der Route des Transportes-nach-Fahrplan kleine Lager einzurichten, wo der Lastwagen kurz anhalten und bestellte Ware abladen kann. Dort könnten dann Kundinnen wie Fatuma ihre Lieferungen lagern und entsprechend ihrem Tagesbedarf für die Garküche abholen. Solche Lager könnten sich zu Verkaufsstellen und darüber hinaus zu so etwas wie kleinen «Logistik-Zentren» entwickeln.

Natürlich sollen solche Verkaufsstellen im Mechanismus des fairen und transparenten TSS-Handels über die gesamte Kette, vom Bauern bis zu «Mama Ntilie» und Fatuma in Daressalaam, 800 km weit weg, funktionieren. Ein zuverlässiger Transport wiederum bedingt die Vernetzung mit dem SCS-Venture, der sicheren und regelmässigen Lieferungen mit dem Transport-nach-Fahrplan.

Um dieses Verkaufsstellen-Konzept zu testen verhandelt farip mit TBM darüber, die Finanzierung von einigen ersten Versuchs-Standorten – auf der Route von Makambako über Ruaha Mbuyuni bis nach Daressalaam – à fonds perdu zu übernehmen, damit TBM die Machbarkeit demonstrieren kann, die Versorgungsketten gewinnbringend in den eigenen Händen zu halten, und die Bauern dabei zu beteiligen.

Ruaha Mbuyuni ist ein wichtiger regionaler Handelsort an der Strasse zwischen Iringa und Morogoro. Etliche unbefestigte Strassen ziehen von dort kilometerweit in die umliegenden Dörfer, mit bewässerten Feldern mit Zwiebeln und Tomaten entlang des Ruaha Flusses. In den Wäldern wachsen «Mbuyu», Baobab-Bäume.

Bahat plant dort den dritten Verkaufspunkt zu lancieren, sobald die beiden in Daressalaam und Makambako funktionieren.

«Mama Ntilie» wird sich über die gesicherte Qualität und die zuverlässige Lieferung samt Lagermöglichkeit an den Verkaufsstellen bestimmt freuen.