TSS

Transaction Security Services

TSS – ein faires Handelsmodell, welches Überschüsse an die Produzenten verteilt.

farip arbeitet schon länger mit der tansanischen Start-up Firma TBM. Über die Jahre hatte TBM an einem Geschäftsmodell gearbeitet und getestet, welches farip als höchst innovativ einschätzt, weil es nachvollziehbare Kontroll- und Finanzmechanismen einführt, welche das Vertrauen der Bauern gewinnen können. Und weil TBM auf Kommissionsbasis arbeitet, und die Kommission vom Vermarktungserfolg der TBM abhängt, sind die Bauern an der Wertschöpfung entlang der ganzen Kette beteiligt, idealerweise sogar bis zum Endkonsumenten. Das System aufzubauen braucht aber Zeit.

BAUER UND TSS-AGENT
Msowero, 2023-01-30. Ich bin Menas Yapesa, Bauer im weitläufigen Dorf Msowero. Ich bin auch der Verbindungsmann der Handelsfirma „TBM“ für das ganze Gebiet Msowero. Da bin ich viel unterwegs zu den Bauern, um mit ihnen die Situation auf den Feldern, der Mais-Silos und ihrer Kühe zu verfolgen. Ich organisiere dann den Abtransport ihrer Produkte durch TBM. Die Handelsfirma TBM wendet eine innovative Methode an: Sie bezahlt einen Vorschluss gleich bei der Übernahme der Ware und kümmert sich – ohne Zwischenhändler – um die ganze Vermarktung der Produkte in den weit entfernten Städten. Schlussendlich garantiert TBM auch, dass der Verkaufserlös fair an die Produzenten zurückverteilt wird. Darum bevorzugen die Bauern, mit TBM zu wirtschaften.

 

Bahat Twewe von TBM beschreibt das Geschäftmodell TSS folgendermassen:

2019-11-24. TSS ist das Geschäftsmodell der TBM. Wir sorgen dafür, dass die Vermarktung vom Dorf bis in die Stadt funktioniert. Wir bieten diese Dienstleistung den Bauern, den Endkonsumenten und allen Akteuren in der gesamten Kette zwischen den beiden.

TBM betreibt die Kontrollmechanismen, welche die volle Transparenz in den Abläufen und den Finanzen sicherstellen können. Wenn etwas nicht gemäss den Abmachungen läuft, wird TBM wissen was passiert ist, wo es passiert ist, wer dafür verantwortlich ist, und wer folglich wieder zum Rechten schauen muss. So entsteht Vertrauen und auch effizientere Abwicklung entlang der Wertschöpfungskette. Diese höhere Effizienz führt dann zu besserem Einkommen bei den Bauern, und dieses erhöhte Einkommen rechtfertigt dann auch die Kommission, welche TBM auf dem Reinerlös eines Handels erhebt. Die TBM selbst handelt nicht, sie organisiert transparenten Handel.

Ein typischer TSS Handel funktioniert so:

  • 1. TBM hilft den Bauern gute Käufer ihrer Produkte zu finden
  • 2. Wenn Käufer und Bauern sich auf einen Preis geeinigt haben, beauftragen sie TBM den Handel zu organisieren und zu beaufsichtigen. Wir untersuchen dann mit unseren Analysen, ob so ein Handel erfolgreich sein könnte. Wenn das soweit ist, registrieren wir den Handel in unserem TSS-System, wo alles so genau wie möglich prognostiziert, vereinbart und festgelegt ist. TBM äuffnet dann auch einen internen “Clearing Account” spezifisch nur für diesen Handel.
  • 3. Wenn dann die Bauern ihre Produkte zur festgelegten Zeit an die festgelegten Sammelpunkte bringen, kontrolliert TBM die vereinbarte Qualität. Für akzeptierte Ware bezahlt TBM – falls der Bauer dies verlangt – auf der Stelle einen Vorschuss für die abgelieferte Ware. Das nennt sich bei uns “Cash-on-the-bag” (COB). Viele Bauern sind darauf angewisen sofort bezahlt zu werden. Die Neuerung bei TSS ist nun, dass es erst mal eine Anzahlung ist, und das Produkt weiterhin im Eigentum des Bauern bleibt. Von jedem einzelnen Bauern verfolgt TBM wieviel er/sie geliefert hat, und wieviel eine allfällige Anzahlung war. Bis hierher nennen wir das die “Sammel-Schlaufe auf dem Lande”, wo die Ware gesammelt wird.
  • 4. TBM organisiert und kontrolliert nun alle Massnahmen von den Sammelstellen bis zur endgültigen Lieferung bei den vertraglich vereinbarten Käufern, also die Säuberung, Sortierung, Verpackung, oder Verarbeitung und dann Verpackung, Lagerung, Transport, Verteilung an Detailisten, usw. Für all diese Schritte sucht TBM die geeigneten Dienstleister und bezahlt sie im Auftrag der Bauern. Die Ausgaben dafür bezeichnen wir als “Mittelkosten”.
  • 5. Idealerweise versuchen wir die Ware an die vielen kleinen Läden in der Stadt zu verteilen, die zusammen zu den Käufern gehören, und bei jeder Lieferung je immer nur kleine Mengen benötigen. Somit übernimmt TBM auch die Logistik der Verteilung, indem sie auch hier wieder geeignete Dienstleister damit beauftragt. Wir nennen dies die “Verteil-Schlaufe in der Stadt”.
  • 6. Die Käufer bezahlen bei der Lieferung direkt an TBM.
  • 7. Sobald alle Ware verkauft ist und alle Mittelkosten auch bezahlt worden sind, macht TBM  aufgrund der Angaben im Clearing Account eines Handels die Schlussabrechnung:
    – Das Gesamteinkommen von den Käufern
    – Davon abgezogen alle Mittelkosten, welche ja TBM vorausbezahlt hat und jetzt rekuperiert.
    – Was übrig bleibt ist der Erlös des Handels. Üblicherweise vereinbaren wir mit den Bauern zum Voraus, dass 90% davon den Bauern gehört, und 10% der TBM (unsere Kommission). Mit diesen 10% bezahlen wir unser Personal und alle weiteren Kosten, die nicht spezifisch einem einzelnen Handel als Mittelkosten zugeordnet werden können. TBM zieht also diese 10% ab und schlägt sie zu ihren eigenen Finanzen.
  • 8. Es verbleiben dann die 90% an die Bauern. Wir berechnen den Wert dieser 90% pro kg abgelieferte Ware. So können wir für jeden Bauern oder Bäuerin individuell berechnen, wieviel er/sie aufgrund der von ihm/ihr abgegebenen kg an dem Handel mitverdient hat.
  • 9. Von den individuellen Beträgen die jeder Bauer/Bäuerin zugute hat, ziehen wir noch die allfällig bezahlte individuelle COB-Anzahlung ab für diesen Bauern/Bäuerin ab. Diese Abrechnung ist gezielt sehr individuell gehalten, damit transparente Gerechtigkeit entsteht aufgrund abgegebener Mengen und empfangener Anzahlungen.

24. November 2019