TRANSPORT UND VERMARKTUNG IN DEN EIGENEN HÄNDEN
Magunguli, 2024-10-04. Mehr als ein halbes Dutzend Mal wird ein Kilo Kartoffeln vom Acker in Magunguli bis in den Teller in Daressalaam umgeladen: „Es ist jetzt an der Zeit, die ganze Lieferkette in die eigenen Hände zu nehmen“, sagt der Händler Bahat Tweve. Seine Firma Tanzania Biashara Mapema TBM vermarktet im Auftrag der Bauern ihre Produkte. Ihn lässt die umwälzende Idee einer eigenen, zusammenhängenden Lieferkette als planbares Geschäft nicht mehr los, um nicht mehr der Willkür und dem Opportunismus der Transporteure ausgeliefert zu sein! Er will jetzt die einzelnen bestehenden Bausteine zusammenfügen: Seine Bauern bringen die Ernte meist mit Motorrädern bis ins Dorf Magunguli, wo Kleinlaster die 70 km Naturstrasse bis Makambako fahren. Mit dem TBM-15-Tönner geht es «nach Fahrplan » dann die 660 km über die asphaltierte Nationalstrasse T1 von Makambako nach Dar, bis zum Verkaufslager im Hafenviertel Kigamboni und schliesslich in die Kochtöpfe der Haushalte.
Was steht bereits? In Magunguli steht ein geeignetes Gebäude, das der TBM gehört und mit wenig Aufwand als vorgelagerten «Collection Point» dienen kann. In Makambako, einem regional wichtigen Städtchen, holt der TBM-Fernlaster die Ware im Zwischenlager ab. Hier hatte TBM mit dem «Collection Point» grosses Pech: Der von TBM gemietete Lagerraum wurde von der Stadt für ein Schulgelände requiriert, und die im Voraus bezahlte Miete ging verloren. TBM steht wieder am Anfang, einen tauglichen Lagerraum zu mieten. Den Langstreckentransport nach Dar erledigt der Lastwagen von TBM (Infografik). Nach zwei Jahren Anlaufzeit erwirtschaftet er im 2024 zumindest die operativen Kosten. In Daressalaam steht schon ein «Point of Sale» der TBM. Nach einem grösseren Diebstahl, auch der Einrichtungen, ist der PoS nunmehr wieder in Betrieb. Die zusammenhängende Lieferkette ohne Zwischenhändler ist nicht gratis zu haben. TBM führt 10‘000 CHF Investition in seinem Businessplan auf und beantragt bei farip ein Darlehen. Das ist zu verzinsen, denn farip spielt hier die Bank.
SAMMELSTELLEN ENTLANG DER FERNSTRASSE
Makambako, 2023-06-24. Am «Collection Point» in Makambako im südlichen Hochland von Tansania werden Mais, Bohnen, Kartoffeln, Früchte usw. aus den umliegenden Dörfern gesammelt, gesäubert, verpackt und für den Ferntransport nach Daressalaam gelagert. Endpunkt der 800 km langen Logistikkette sind dann die «Points of Sale», welche direkt an die Konsumentinnen und Konsumenten in der Stadt verkaufen. Unser Partner TBM will mit Lagerhallen eine Lücke in seinem innovativen Handelskonzept schliessen: Die ganze Kette ohne den Zwischenhandel so zu organisieren und zu überwachen, dass am Schluss detailliert abgerechnet werden kann und der Überschuss in die Taschen der Bäuerinnen fliesst.
Heute wechselt eine Bohne von der Bäuerin 7 – 8 Mal die Hand, bis sie in Daressalaam gegessen wird. Für alle Akteure entlang dieser komplexen Kette ist Handel ein hochriskantes Geschäft: Wegen der vielen Unwägbarkeiten de facto unplanbar. Alle müssen hoffen, dass nichts schief geht. Zudem ist das verfügbare Bargeld knapp, weil Kredite für solche Geschäfte unerschwinglich sind! Alle versuchen, ihre Risiken mit Preisdrückerei zu senken, am Schluss bleibt den Bäuerinnen nur magerer Ertrag.
TBM will den Handel umkehren: Schon der Name Tanzania Biashara Mapema TBM «Tanzania Geschäft im Voraus» verweist auf eine andere, innovative Logik: TBM übernimmt die Verantwortung, die Produkte im Auftrag der Bauern über die ganze Logistikkette bis zum Endverkauf in den Städten zu vermarkten und zum Schluss eine saubere Abrechnung zu erstellen. TBM kann so die Transaktionen auf ganz wenige reduzieren und kontrollieren. Eigene Agenten sichern die Beschaffung, die Qualität und schliessen die Deals mit „Cash on the Bag“ ab, dem sofort ausbezahlten Vorschuss. Die Lieferungen werden damit planbar und regelmässig. Und weil es dafür eine transparente Abrechnung gibt, können die Bäuerinnen schliesslich mehr verdienen, so wächst das Vertrauen in die innovative Logistik.
Die Logistik mit dem Transport-nach-Fahrplan und einem Point-of-Sale funktionieren bereits, jetzt will farip mit einem Kredit den Bau der ersten Lagerhalle (Collection Point) in Makambako ermöglichen.